DAS BUCH ES

Von Andy C. Hagen

 

I

Dies ist meine Handlung -

denn nichts bleibt ungetan.

Es gibt nichts, das getan werden müßte.

 

Dies ist mein Feuer -

denn nichts bleibt unverbrannt.

Es gibt nichts, das verbrannt werden müßte.

 

Und siehe: ein kleiner Funke entzündet die Welt.

Und das Feuer, das da brennt, des Name ist Reinigung.

Und das Senfkorn, das da wächst, des Name ist Hoffnung.

Doch das Feuer verbrennt das Senfkorn!

Ist das Feuer erst erloschen, die Reinigung vollendet,

dann ist da nichts, auf das man hoffen müßte.

Alles wird eins und eins ist nichts.

Hier ist der letzte Schritt das Erste, das getan wird.

 

 

II

Binde nichts

Ich bin die Verzückung!

Es gibt keinen Schwur, wozu also ein Eid?

Babalon ist nur ein Schritt

Ich bin die Erfüllung.

Die Prüfung heißt: Leben

Leben in Zweiheit, das nichts werden will.

Ja, tue was du willst,

finde du deinen Willen.

Auch hier ist Prüfung

Die Prüfung die da heißt: Leben

Wie sonst willst du mich finden?

Ich warte

Aber nicht in Ungeduld, denn ich weiß.

So komme dann zu mir.

Ich warte, ja - ich warte.

 

 

III

Was willst du mit dem Schlüssel?

Diese Tür hat kein Schloss.

Sie öffnet sich dem Würdigen.

Wage es nicht!

Versuche es!

 

 

IV

Wo?

Überall, wo du nicht bist.

oh, Un - glückseliger

Die Wasser des Lebens sind tief,

doch nicht unergründlich.

Wage es!

Dann wird es sein wo du bist!

Es ist soweit.

Beginne nun!

Ich warte

Es wartet

und du weißt es.

Es ist Sie!

 

 

V

Wenn alles erreicht ist,

was zu erreichen ist,

dann greife das Unerreichbare!

Oh, Un - glückseliger -

Ergreife alles.

Denn du hast nichts erreicht.

 

 

VI

Mein Prophet!

Suche es nicht bei den Menschen.

Denn es ist sie -

Und sie bin ich!

Ich werde dir großen Schmerz schenken,

denn ich liebe dich.

Ich bin die II, die III und die XVII - Nein!

 

Suche es nicht bei den Menschen.

Sie verspotten dich,

denn sie kennen es nicht!

Du weißt, ich werde es nicht zulassen!

Doch du sollst wissen

ich liebe dich.

 

 

VII

Schreib!

Die Engel der gütigen Herzen sind mit dir,

denke stets daran!

Hier ist kein wirkliches Leid.

Freude und Wonne - ja, du hast es erfasst.

Denke nicht - fühle!

Hier ist das Herz - dort der Kopf.

Entscheide dich für das Eine.

Du weißt, was wichtig ist.

Ja und Nein

Du hast dich dazu gemacht, doch zu meiner Freude.

Verwechsle es nicht!

Sei die Wonne meines Herzens -

Ist nicht die Erde mein Herz?

Warum leidest du! -

Freue dich, denn du liebst

Freuet euch

denn ich bin gekommen!

Erlösung?

Hinfort mit Erlösung - Erlösung

Hinfort mit der Sünde:

Alles ist Sünde ausser der Liebe.

Dies ist der Schmerz

Dies ist die Freude.

 

 

 

VIII

Hinfort mit der Begierde!

Da ist nicht ein Schritt der weiter führt.

Was Sehnsucht vollbringt wird von Begehren beschnitten.

Hier ist die Wahrheit

Dort ist die Falschheit.

Wisse, das dies umgekehrt ist.

Wissen ist nicht in den Augen des Verständnis.

Gebe alles Wissen auf,

auf daß du nicht in dem Abgrund verbleibst.

Und siehe -

auf einem schmalen Lichtstrahl balancierend

gehst du in Reinheit in die Dunkelheit.

Doch da ist kein Halt - trete einmal ins Leere!

Und da ist kein Ich und kein Mich und kein Mein.

Bist du nicht? - Dann hast du dich gefunden.

Löse auf, und du wirst vereinigen -

Vereinige vollkommen, und da bleibt nichts.

Nichts, außer der Freude -

Diese ist Alles.

 

Schaue nach Unten.

Ich sehe dich erbeben:

Wo ist Oben?

Wo ist Unten?

Sei nur ruhig -

wer die Mitte hat, ist Oben und Unten -

Sie ist überall.

Sehe und verstehe -

Du? - dieses Wort ist nun erschöpft.

 

Was Augen sehen ist Wirklich,

was Herzen fühlen ist wahr.

Doch eines ist dazwischen.

Dort liegt die Lüge und das Wissen.

Willst du es benennen?

Ist das Wort Schweigen?

 

Wahrlich, dunkel erscheint sie dem, der sie nie gesehen.

Doch siehe die Stille und den Glanz der Eins.

Ist dies dunkel?

Sie verstehen nur wenig,

doch niemand kann es ihnen sagen.

Was aber könnten sie anderes als glauben oder nicht.

Ich aber bin in ihnen allen -

doch Glaube und Wissen erkennen mich nicht!

Nicht meine Kinder, nicht seine.

Durch sie gemacht und wieder zerstört und wieder gemacht.

Das letzte Wort wird nie geschrieben.

 

 

IX

Ich liebe dich

Das ich sei vernichtet - oh Liebender.

Ich bin die nicht ist.

Sei schwach oder stark - aber sei in Liebe!

ah - du zweifelst.

Zweifle an allem -

Nicht an der Liebe.

Der Sieg ist dein!

 

Du verfluchtest mich

Weißt du nicht, daß dies der versprochene Schmerz ist?

Schwächling - trage ihn in Würde.

Dein Fluch wird sich in Verzückung auflösen.

Er kann mich nicht treffen,

er ist Liebkosung!

Ich winde mich unter den Küssen die du verteilst,

denn wahrlich - deine Küsse gelten mir!

 

Wo ist dein Wissen -

Überwinde! Überwinde!

Du wirst verstehen, denn in Liebe ist Verständnis:

da bleibt nichts.

 

Suche nicht deinen Namen - er ist in meinem.

Die Wahrheit der Liebe wird alles stürzen.

Dies ist unser Sieg.

 

 

X

Alles Sein soll Liebe sein.

Freude, Freude, ja Freude!

 

Jeder Name ist eine Zahl.

Glaube nicht, daß dein Name über anderen steht -

es sei denn, er ist die geheime Zahl.

Keine Hand kann diese Zahl schreiben,

kein Gehirn kann diese Zahl denken,

doch ein reines Herz wird diese Zahl kennen.

 

Hinfort mit dem Jammer - er rührt mich nicht!

Alles Sein soll Freude sein.

Alle Liebe ist Freude.

Alle Freude ist Glückseligkeit und Verzückung.

 

Das Universum hat deinen Ruf gehört.

Ja, ES ist wahr!

Alle Liebe soll Freude sein.

Wer aber nicht in Freude ist,

der ist nicht in Liebe.

Ist nicht die Liebe mehr als das Dasein?

Ist nicht die Freude mehr als der Jammer?

Wenn du aber sagst „Ach, ich liebe“,

gibst aber keine Freude, dann schaue ins Innere.

Finde, daß das geheime Tor verschlossen ist.

Öffne es - und du wirst Freude bringen.

Denn wer keine Freude bringt, der liebt nicht.

Lasse die Schlange der Wonne sich entfalten-

Hab keine Furcht, sie wird dich nicht verschlingen.

 

Wer aber sagt: „ach, ich hätte gern, oh, ich mag,

tz, ich würde gern“

Wehe euch, denn da ist großer Jammer in eurem Leben.

Wer aber sagt: „ich habe, ich liebe, ich will“,

der wird Freude ernten.

 

Ja, Freude soll die Frucht heißen.

Die Frucht aber ist weniger als der Baum.

Und wenn der Baum Liebe heißt, und keine Frucht daran ist,

was willst du dann ernten?

 

Wer dies liest mit dem Auge und sagt: ja, ja.....

wahrlich, der steht noch im Jammertal.

Wer aber liest mit dem Herzen,

wahrlich, der ist Freude.

Er soll die Frucht ernten,

er soll die Früchte darbringen.

© Andy C. Hagen